29. November 2025
Am 21. und 28. November 2025, war die Theatergruppe "Anders" bei uns zu Gast, ein besonderes Erlebnis im Rahmen von Schule und Kultur Kanton Luzern SchuKuLu. An beiden Vormittagen erlebten fast 60 Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule ein Act-back-Theater, bei dem sie nicht nur zuschauten, sondern aktiv mitgestalteten durften: Sie entwarfen Szenen, wechselten Perspektiven, spielten mit und entschieden mit, wie die Handlung weitergehen sollte.
Die Schauspieler überzeugten durch ihr professionelles Spiel. Unterstützt wurden sie von einem Regisseur, der die Jugendlichen immer wieder ins Geschehen holte. Nach jeder Szene stellte er offene Fragen wie: „Was könnte jetzt passieren? Welche Möglichkeiten gibt es? Wie fühlt sich diese Person?“ Diese Fragen führten zu spannenden Diskussionen und halfen den Schülerinnen und Schülern, sich in die Figuren hineinzuversetzen und eigene Ideen einzubringen oder gleich selber mitzuspielen.
Einblick in die erste Szene vom 21. November 2025
Laura und Anna sitzen bei Laura zu Hause. Eigentlich wollen (oder mussten 😉) sie einen Vortrag über das Kulturerbe „Pfahlbauten Egolzwil“ vorbereiten. Doch Laura glaubt, dass Anna verliebt ist, und fragt immer wieder nach. Anna reagiert verschlossen und lenkt ab. Als Laura bemerkt, dass Anna am Vortag etwas Heimliches in ihr Heft über diesen Jungen geschrieben hat, wird sie neugierig. Während Anna kurz auf die Toilette geht, schaut Laura ins Heft, entdeckt eine Notiz über einen Jungen aus der Klasse und fotografiert die Seiten heimlich mit ihrem Natel.
Die Szene wurde angehalten, und die Schülerinnen und Schüler konnten mitentscheiden, wie es nun weitergeht. Soll Laura das Foto behalten? Soll sie es weiterschicken? Was wird Laura tun? Wie könnte Anna reagieren? Ist Laura eine echte Freundin? Was denkt ihr, ist Anna wirklich verliebt?
So entstanden im Laufe der beiden Vormittage immer neue Szenen. Die Ideen und der Austausch der Schülerinnen und Schüler führten zu spannenden Diskussionen über Themen, die sie aus ihrem Alltag kennen. Einiges welches an diesen beiden Vormittagen Thema war… Verliebtsein, Gruppendynamik, Gefühle, Elterngespräche, Schulnoten, Alleinsein, das Gefühl nicht zu genügen, Freundschaften, was „Spass haben“ bedeutet, verbale Gewalt...
Wie sah das konkret aus? Ein Beispiel nach einer Szene vom 28. November 2025 zeigt, wie intensiv die Jugendlichen eingebunden waren.
Diese offene Situation bot den Jugendlichen die Chance, eigene Ideen einzubringen und genau das passierte.
Die Jugendlichen merkten, wie schnell sich Rollen verändern können und wie unterschiedlich Perspektiven sind, z.B. je nachdem, ob man Täter, Opfer oder Beobachter ist.
Stimmen der Schülerinnen und Schüler"
"Das Theater wollte zeigen, dass man Vertrauen nicht brechen darf. Man soll nichts Privates ohne Erlaubnis lesen. Solche Dinge können Freundschaften kaputt machen.“
„Anders sein bedeutet auch, nicht immer die gleiche Meinung zu haben. Bei einer Szene habe ich mich als Zuschauer nicht so gut gefühlt und sogar ein bisschen schuldig. Wenn ich Pablo gewesen wäre, hätte ich mich entschuldigt und es wieder versucht gut zu machen.“
„Ich fand es nicht gut, wie sie ‚Samuel‘ die ganze Zeit ausgelacht haben. In der Gruppe trauen sich manche, so was zu machen, aber wenn man alleine ist, merkt man, dass es eigentlich gar nicht cool ist.“
„Ich habe mich gefragt, wie ich mich fühlen würde, wenn ich an ihrer Stelle wäre, wahrscheinlich wäre es für mich auch nicht einfach und ich hätte auch «falsch» reagiert.“
„Man sollte niemanden ausschliessen oder auslachen und nicht auf Kosten anderer Spass haben. Das Theater wollte mir realistisch zeigen, wie es ist, wenn man anders ist.
Das Projekt hat gezeigt, wie wichtig es ist, Respekt, Vertrauen und Akzeptanz im Alltag zu leben. Die Schülerinnen und Schüler konnten nicht nur zuschauen, sondern selbst erleben, wie schnell Situationen kippen können und wie man sie gemeinsam verändern kann.